Incident- vs. Problemmanagement im ITSM

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Wenn wir von Incident- vs. und Problemmanagement sprechen, mag es so klingen, als würden sich diese beiden Prozesse gegenseitig bekämpfen. In der Welt des IT-Servicemanagements (ITSM) arbeiten diese beiden Prozesse jedoch als Team zusammen. Sie tragen dazu bei, dass alles reibungslos läuft, die Melder zufrieden sind und die Geschäftsabläufe nicht ins Stocken geraten. Beide sind entscheidend für die Einhaltung Ihrer Service Level Agreements (SLAs).

Und so funktioniert es: Beim Incidentmanagement geht es darum, Störungen schnell zu beheben, während das Problemmanagement tiefer geht. Es versucht zu verhindern, dass solche Störungen immer wieder auftreten. Obwohl beide Ansätze unterschiedlich sind, zielen sie auf zuverlässige IT-Services ab, die reibungslos funktionieren.

In diesem Artikel wollen wir einen genaueren Blick darauf werfen, worum es beim Incident- und Problemmanagement geht. Wir gehen auf die Unterschiede ein. Erklären aber auch, wie sie Hand in Hand arbeiten und wie sie sich in ein solides ITSM-Framework einfügen, um einen kontinuierlichen Servicebetrieb zu gewährleisten.

Überblick über Incident- vs. Problemmanagement

Lassen Sie uns zunächst definieren, was wir unter Incident- und Problemmanagement verstehen.

Incidentmanagement ist das Rückgrat Ihres Servicedesks. Seine Aufgabe ist es, alle Beschwerden, Anfragen oder Wünsche Ihrer Melder zu erfassen und zu bearbeiten - unabhängig davon, ob es sich um Melder innerhalb oder außerhalb Ihres Unternehmens handelt. Wenn wir von Incidents sprechen, meinen wir Störungen, die so schnell wie möglich behoben werden müssen. Das Hauptziel besteht darin, den normalen Betrieb so schnell wie möglich wiederherzustellen. Stellen Sie sich das so vor, als würden Sie ein kleines Feuer löschen, bevor es sich ausbreitet.

Beim Problemmanagement hingegen geht es um das große Ganze. Anstatt sich auf den Brand selbst zu konzentrieren, suchen Sie nach der Ursache. Gibt es einen Fehler, der das Problem ausgelöst hat? Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Grundursache zu beheben und zu verhindern, dass sich Incidents wiederholen. Es soll eine langfristige Lösung gefunden werden.

Wenn Sie im Internet nach „Incident- vs. Problemmanagement“ suchen, werden Sie eine Vielzahl von Artikeln finden, in denen diese Prozesse gegenübergestellt und verglichen werden. Die Wahrheit ist jedoch, dass sie nicht im Widerspruch zueinanderstehen, sondern sich gegenseitig ergänzen, wenn es um die Aufrechterhaltung herausragender IT-Services geht.

ITIL-Prozesse für ein effektives Problemmanagement nutzen

Eine wichtige Tatsache, die Sie sich merken sollten, ist, dass Incidents und Problems nicht dasselbe sind, obwohl sie eng miteinander verbunden sind. Um dies zu verdeutlichen, nehmen wir uns ein Alltagsbeispiel, ein platter Reifen ist hierbei ein einfaches Beispiel: Wenn Sie mit Ihrem Reifen gegen den Bordstein prallen und dadurch einen Platten haben, ist das ein Incident. Er muss sofort repariert werden, damit Sie weiterfahren können. Ein Problem hingegen könnte ein abgenutzter Reifen sein, der den Platten verursacht hat. In diesem Fall kann das Ignorieren des Problems - wie das Fahren mit abgefahrenen Reifen - zu weiteren Zwischenfällen führen.

Um zu verhindern, dass Incidents zu wiederkehrenden Problems werden, ist es wichtig, sich auf die Grundursachen zu konzentrieren. Hier kommen die ITIL-Prozesse für ein effektives Problemmanagement ins Spiel. ITIL steht für Information Technology Infrastructure Library und ist eine Sammlung von Best Practices für ITSM. Durch den Einsatz von ITIL-Prozessen kann das Problemmanagement proaktiv die zugrunde liegenden Probleme erkennen, bevor sie zu großen Schwierigkeiten werden.

Incident- vs. Problemmanagement: Die wichtigsten Unterschiede

Lassen Sie uns nun schauen, worin sich diese beiden Prozesse unterscheiden:

Beim Incidentmanagement geht es vor allem um schnelles Handeln und Reagieren, wenn eine Störung auftritt. Sobald eine Störung auftritt, greift der Incidentmanagement-Prozess und sorgt dafür, dass Ihre Services so schnell wie möglich wieder normal funktionieren. Auf diese Weise werden Ausfallzeiten reduziert und die Einhaltung der SLAs sichergestellt, damit die Melder zufrieden sind und die Systeme reibungslos funktionieren.

Das Problemmanagement geht einen anderen Weg und ist eher strategisch und vorausschauend ausgerichtet. Dieser Prozess identifiziert die Kernprobleme hinter wiederkehrenden oder potenziellen Störungen und implementiert langfristige Lösungen, um zu verhindern, dass diese Störungen erneut auftreten. Das Verständnis der Ursachen von Incidents hilft einem effektiven Problemmanagement, Problems direkt anzugehen und zu verhindern, dass sie in Zukunft zu größeren Problemen werden.

Zusammen bilden Incidentmanagement und Problemmanagement ein Gleichgewicht - das eine kümmert sich um die unmittelbare Behebung von Problems, während das andere zukünftige Problems verhindert und so einen reibungslosen IT-Betrieb sicherstellt.

Prozesse und Verfahren

Um diese Prozesse besser zu verstehen, sollten wir die einzelnen Schritte betrachten, die mit jedem Prozess verbunden sind:

Prozessschritte des Incidentmanagements:

  • Identifizierung: Der erste Schritt bei der Bearbeitung eines Incidents besteht darin, ihn zu identifizieren und zu protokollieren, wenn er auftritt.
  • Kategorisierung: Nach der Identifizierung werden die Incidents nach ihrer Dringlichkeit kategorisiert, um sicherzustellen, dass kritische Problems zuerst behandelt werden.
  • Untersuchen: Ermittlung der besten Lösung zur Behebung des Incidents.
  • Behebung: Implementierung der notwendigen Korrekturen, um den Service wiederherzustellen.
  • Abschluss: Sicherstellen, dass der Service vollständig wiederhergestellt ist.
  • Review: Rückblick und Bewertung der Reaktion, um Bereiche zu identifizieren, die in Zukunft verbessert werden können.

Prozessschritte des Problemmanagements:

  • Problemerkennung: Suche nach wiederkehrenden Incidents und Erkennung von Mustern, die auf mögliche Problems hinweisen.
  • Analyse: Der Sache auf den Grund gehen, um die Ursachen dieser Incidents zu ermitteln.
  • Entwicklung von Lösungen: Entwickeln Sie langfristige Lösungen oder Workarounds, um die Ursachen zu beseitigen.
  • Umsetzung: Setzen Sie diese Lösungen um, um zukünftige Incidents zu verhindern.
  • Überwachung: Führen Sie eine genaue Überwachung durch, um sicherzustellen, dass Problems weiterhin gelöst werden.
  • Dokumentation: Führen Sie klare und detaillierte Aufzeichnungen, um zukünftige Problemlösungen zu erleichtern.

Incident- vs. Problemmanagement: Beispiele und Szenarien

Nachfolgend sind einige Szenarien aufgeführt, die diese Prozesse veranschaulichen:

Incidentmanagement-Szenario

Stellen Sie sich vor, der E-Mail-Server Ihres Unternehmens fällt während der Hauptgeschäftszeit aufgrund eines Softwarefehlers aus. Das Incident Response Team kommt zum Einsatz und arbeitet schnell, um den Service wiederherzustellen und eventuell eine temporäre Lösung zu implementieren.

Problemmanagement-Szenario

Wenn dieser Mailserver im Laufe der Zeit mehrmals abstürzt, wird das Problemmanagement-Team eingeschaltet und stellt fest, dass veraltete Software die Ursache ist. Es wird ein Plan zur Aktualisierung der Software erstellt, um ähnliche Problems in Zukunft zu vermeiden.

Vorteile eines effektiven Incident- und Problemmanagements

Wenn Incident- und Problemmanagement harmonisch zusammenarbeiten, können diese Vorteile den IT-Betrieb erheblich verbessern:

  • Verbesserte Servicequalität: Schnelle Reaktionen auf Störungen in Kombination mit langfristigen Problemlösungen führen zu einer hohen Servicequalität.
  • Geringere Ausfallzeiten: Weniger Incidents bedeuten weniger Ausfallzeiten und verhindern zukünftige Ausfälle.
  • Höhere Kundenzufriedenheit: Schnelle Lösungen und weniger wiederkehrende Problems tragen dazu bei, das Vertrauen der Melder zu stärken.
  • Besseres Ressourcenmanagement: Effizientes Problemmanagement setzt Zeit und Ressourcen frei, so dass sich die Teams auf strategische Initiativen konzentrieren können, anstatt ständig mit der Brandbekämpfung beschäftigt zu sein.

Verknüpfung von Incident- und Problemmanagement

Incidentmanagement und Problemmanagement sind zwei Seiten derselben Medaille, wenn es um die Aufrechterhaltung einer erfolgreichen ITSM-Strategie geht. Während das Incidentmanagement sofortige Lösungen liefert und wertvolle Daten über diese Störungen sammelt, nutzt das Problemmanagement diese Daten, um langfristige Lösungen zu implementieren. Zusammen bilden sie einen Verbesserungskreislauf, der die Servicequalität kontinuierlich steigert.

Stellen Sie sich ein Restaurant vor, in dem zu Stoßzeiten viel los ist: Wenn der Herd plötzlich ausfällt, sorgt das Incidentmanagement für eine schnelle Lösung, damit das Kochen mit minimaler Unterbrechung weitergehen kann. Diese schnelle Reparatur liefert auch wichtige Daten über die Ursache des Schadens. Das Problemmanagement-Team analysiert diese Informationen und stellt fest, dass ein neues, langlebigeres Modell benötigt wird, um zukünftige Ausfälle zu vermeiden. Durch die Zusammenarbeit dieser Teams entsteht ein Kreislauf der kontinuierlichen Verbesserung, der darauf abzielt, die eigene Leistung zu steigern.

Best Practices für die Integration

Nachfolgend finden Sie einige bewährte Best Practices, die sicherstellen, dass Sie das Incident- und Problemmanagement gut miteinander kombinieren:

  • Nahtlose Integration: Verwenden Sie Plattformen, die einen nahtlosen Datenfluss zwischen Incident- und Problemmanagement-Prozessen ermöglichen, um eine einwandfreie Koordination zu gewährleisten.
  • Förderung der Zusammenarbeit: Förderung des Wissensaustauschs zwischen dem Incident Response- und dem Problemmanagement-Team, um eine effektive Kommunikation zu unterstützen.
  • ITIL-Prozesse einführen: Standardisieren Sie die Managementprozesse nach ITIL-Richtlinien, um eine bessere Zusammenarbeit zu ermöglichen.
  • Regelmäßige Schulungen: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten zur Fehlerbehebung und Problemanalyse verfügen, um nachhaltige Lösungen zu finden.

Durch das Erkennen von Trends und das Verstehen, warum Inidents immer wieder auftreten, können IT-Teams wiederkehrende Problems vermeiden. Dieser proaktive Ansatz erleichtert nicht nur das Leben der IT-Mitarbeiter, sondern sorgt auch für zufriedene Mitarbeiter und Kunden, da die Services zuverlässig bleiben.

Zuweisung der richtigen Rollen

Für den Erfolg ist es unerlässlich, über spezialisierte Teams zu verfügen, die sich ausschließlich auf die Behebung von Störungen und die Vermeidung von Problems konzentrieren. Das Incidentmanagement-Team kümmert sich um die sofortige Behebung von Störungen und stellt die Kontinuität des Services für Ihre Melder sicher, während das Problemmanagement-Team die Ursachen von Störungen untersucht, um künftige Probleme zu vermeiden.

Ein starkes Problemmanagement-Team weiß genau, was passiert, wie oft es passiert und warum es passiert. Beide Teams tragen zur Verbesserung der Servicequalität bei, indem sie Problems vorhersehen und verhindern. Größere Problems werden immer Aufmerksamkeit erfordern, aber kleinere Problems sollten nicht übersehen werden. Wenn sie sofort angegangen werden, können sie später nicht zu großen Problems werden.

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Im IT-Servicemanagement arbeiten Incidentmanagement und Problemmanagement Hand in Hand, um einen reibungslosen Betrieb und zufriedene Melder zu gewährleisten. Während das Incidentmanagement schnell reagiert, um Service Level Agreements (SLAs) einzuhalten, geht das Problemmanagement den Ursachen auf den Grund, um die langfristige Stabilität zu verbessern. Zusammen bilden sie einen nahtlosen Verbesserungszyklus, der die Servicequalität verbessert und die Kundenzufriedenheit erhöht.

Die Implementierung von Best Practices mit den richtigen Tools hilft Ihrem Unternehmen, eine proaktive IT-Umgebung zu entwickeln, die einen kontinuierlichen ITSM-Erfolg unterstützt. Erfahren Sie, wie die ITSM-Software von TOPdesk Ihre Incident- und Problemmanagement-Strategien verbessern kann.