Verbessern Sie die Zusammenarbeit Ihrer Teams mithilfe von Persönlichkeitstests

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Persönlichkeitstests. Manch einer schwört auf sie. In der Überzeugung, dass sie die Leistung des Teams verbessern. Manch anderer betrachtet sie als Zeitverschwendung. Lohnen sich Persönlichkeitstests also oder nicht? Und können Sie wirklich die Zusammenarbeit Ihres Servicedesks verbessern? Erfahren Sie in diesem Blogartikel mehr darüber.

Persönlichkeitstests im Laufe der Jahre

Die ersten Persönlichkeitstests wurden Ende des 18. Jahrhunderts durchgeführt. Laut den Lehren der Phrenologie ließen sich Persönlichkeitseigenschaften von der Schädelform ableiten. Dieser Zweig der Psychologie wurde jedoch später als Schwindel abgetan.

Während dem ersten Weltkrieg führte die US-Armee Persönlichkeitstests durch, um die Anfälligkeit von Soldaten für Kriegsneurosen zu prüfen: Posttraumatische Belastungsstörungen, die von Gefechten ausgelöst werden und sich in Panikattacken oder Schlafstörungen manifestieren.

In den 40er und 50er Jahren wurden die Tests verwendet, um wissenschaftlich die grundlegenden Charaktereigenschaften der menschlichen Persönlichkeit zu ermitteln, beispielsweise ob jemand extrovertiert oder aufgeschlossen ist. Heutzutage werden Persönlichkeitstests häufig eingesetzt, um die Eignung eines Bewerbers für eine bestimmte Stelle oder ein bestimmtes Team festzustellen. Manche Organisationen setzen bei der Vorauswahl von Bewerbern sogar ausschließlich auf Persönlichkeitstests.

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Bekannte Persönlichkeitstests

Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Persönlichkeitstests entwickelt. Ich führe im Folgenden ein paar der bekanntesten auf:

  • Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI). Dieser Test untersucht Ihre Verhaltensweisen und ordnet diese vier grundlegenden Charaktereigenschaften zu, die jeweils mit einem Buchstaben angegeben werden: (I) introversion, (E) extroversion, (T) thinking, (F) feeling, (J) judgement, (P) perception, (S) sensing und (N) intuition. Die aus dem Testergebnis hervorgehenden vier Buchstaben zeigen, worauf Sie sich vornehmlich konzentrieren (nach außen oder nach innen gewandt), wie Sie Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen, wie Sie mit Ihrer Umwelt interagieren und mit anderen Menschen kommunizieren. Diese werden daraufhin 16 Persönlichkeitstypen zugeordnet.
  • Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI). Dieser Test kommt häufig in klinischen und forensischen Untersuchungen zum Einsatz, um psychische Probleme zu diagnostizieren. Die Testperson wird dabei anhand von zehn klinischen Skalen eingestuft: Hd (Hypochondrie), D (Depression), Hy (Hysterie), Pp (Psychopathie), Mf (maskuline, feminine Interessen), Pa (Paranoia), Pt (Psychasthenie), Sc (Schizophrenie), Ma (Hypomanie), Si (soziale Introvertiertheit).
  • Big Five. Der Big Five ist einer der beliebtesten Persönlichkeitstests. Mit ihm werden fünf Persönlichkeitseigenschaften analysiert und die Ergebnisse gewähren Einblicke in das Ausmaß Ihrer:
    Offenheit – Sie lernen gern neue Dinge und sind neuen Erfahrungen gegenüber aufgeschlossen;
    Gewissenhaftigkeit – Sie verfügen über ein hohes Maß an Selbstdisziplin, sind zuverlässig, organisiert, methodisch und sorgfältig;
    Extraversion – Sie interagieren gerne mit anderen Menschen und sind dynamisch, gesprächig und durchsetzungsfähig;
    Verträglichkeit – Sie sind freundlich, entgegenkommend, nett und einfühlsam;
    Und Neurotizismus – Sie unterliegen emotionaler Instabilität und negativen Emotionen, sind launisch und angespannt.
    Persönlichkeitstests Servicedesk

Können Persönlichkeitstests die Leistung Ihres Servicedesks verbessern?

Persönlichkeitstests stellen ein wertvolles Tool für Servicedesk-Teamleiter dar. Weshalb? Weil jeder Test einen Einblick in die verschiedenen Persönlichkeitstypen Ihrer Servicedesk-Mitarbeiter gewährt und zeigt, wie man sie am besten einsetzen kann. Die Durchführung von Persönlichkeitstests ermöglicht Ihrem Team, sich besser kennen zu lernen und zu verstehen, wie die andere Person tickt. Anders gesagt: Damit erweitert sich Ihr Horizont. Gibt es eventuell ein Teammitglied, das nicht viel zu Diskussionsrunden beiträgt? Das muss kein Zeichen für Desinteresse sein. Ein Persönlichkeitstests könnte enthüllen, dass die betreffende Person Angst vor Konflikten hat und sich diese Angst so äußert, dass sie die eigene Meinung für sich behält.

Sie lernen damit Ihre Mitarbeiter zu schätzen, wie sie sind. Vielleicht frustriert Sie die fehlende Eigeninitiative eines Teammitglieds? Werfen Sie einen genaueren Blick auf die Person. Höchstwahrscheinlich kann sie etwas anderes sehr gut. Etwas, das ebenso wertvoll ist, vielleicht verfügt sie beispielsweise über ein gutes Zeitmanagement. Teamwork auf diese Art und Weise zu fördern, verbessert die Effektivität Ihres Teams und sorgt für glücklichere Servicedesk-Mitarbeiter.

Persönlichkeitstest: Nützlich, aber nicht der Wahrheit letzter Schluss

Persönlichkeitstests bringen auch Nachteile mit sich. Manch einer versucht, schlechte Angewohnheiten auf der Arbeit auf seine Testergebnisse zu schieben. „Laut dem Test bin ich chaotisch, also kann ich nichts dafür, dass ich zu spät zu Meetings erscheine.“ Eine weitere Gefahr liegt darin, dass Sie Ihre Mitarbeiter in Schubladen stecken könnten. Wenn Sie an ein bestimmtes Teammitglied immer wieder auf die gleiche Art herantreten, dann wird sich diejenige entsprechend verhalten.

Einige zweifeln auch die Ergebnisse solcher Tests an. Ich persönlich bin überzeugt vom Mehrwert der Persönlichkeitstests. Aber Sie sollten die genannten Aspekte im Hinterkopf behalten, da sie die Ergebnisse beeinflussen könnten. Denken Sie an soziale Faktoren. Oder an die Möglichkeit, dass sich Kandidaten verstellen könnten, um besser dazustehen, da sie bereits eine bestimmte Vorstellung von sich selbst im Kopf haben.

Sie sollten die Ergebnisse also nicht als in Stein gemeißelte Tatsachen betrachten. Meiner Meinung nach sollten Ergebnisse von Persönlichkeitstests nicht den primären Rahmen dafür bilden, wie Sie mit Ihrem Team interagieren. Sagen Sie sich nicht: „Laut dem Test ist die Person nicht durchsetzungsfähig, also wird sie nie ihre Meinung kundtun.“ Wenn Sie behutsam immer mal wieder fragen, wird derjenige Ihnen schon irgendwann sagen, was er denkt.

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